Marienhausen

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Marienhausen um 1910, Archiv R. Nägler

Zisterzienser

Der Orden der Zisterzienser wurde 1098 im französischen Cîteaux als Reformorden gegründet. Sein Ziel war es, wieder strenger nach den Ordensregeln zu leben, die Benedikt von Nursia im Jahr 540 für seine Mönche aufgestellt hatte.

Die neue Gemeinschaft befürwortete strenge Askese sowie Handarbeit und lehnte Einnahmen aus Pacht oder Steuern ab. Sie wurde damit eine der ersten kirchlichen Armutsbewegungen des Mittelalters. Seine Kirchenbauten zeichneten sich aus durch Nüchternheit, den Verzicht auf Malereien und goldenen Schmuck oder Mosaikfußböden. Diesem Verständnis versucht, auch die jüngste Sanierung der Kirche Rechnung zu tragen.

Das Reformkloster von Cîteaux wäre eine Episode geblieben, wenn nicht Bernhard von Clairvaux 1113 in dieses Kloster gekommen wäre. Mit ihm begann ein enormer Aufschwung, der zahlreiche Klostergründungen in ganz Europa zur Folge hatte.

Zur Gründung eines Tochterklosters brachen jeweils zwölf Mönche unter Leitung eines Abtes nach dem Vorbild von Jesus mit seinem Jüngerkreis auf; das neue Kloster wurde dann vom Abt des Mutterklosters beaufsichtigt und jährlich besucht. Bis zum Ende des Mittelalters stieg die Anzahl der Zisterzienserabteien auf mehr als 700 in ganz Europa. Zu den größten, noch vollständig erhaltenen Klöstern zählt Kloster Eberbach im Rheingau.

Die Gründung eines weiblichen Zweiges ihres Ordens lehnten die Zisterzienser zunächst ab. Dennoch kam es schon 1120 zur Gründung eines Frauenklosters. Im 13. Jahrhundert wurden zahlreiche Frauenklöster u.a. auch Marienhausen in den Orden aufgenommen.

Im Lauf der Zeit gewannen die Zisterzienser an Reichtum und Einfluss und gaben damit das Ideal der Zurückgezogenheit preis. Mit dem Aufkommen der Bettelorden wie der Franziskaner schwand daher die Attraktivität der Zisterzienser. Nach dem Höhepunkt im 13. Jahrhundert mit fast 650 Klöstern setzte ein Rückgang ein, die Reformation führte in Deutschland zur Aufhebung der meisten Zisterzienserklöster. In der französischen Revolution wurde Cîteaux aufgehoben, damit war der Orden ohne Führung. In der Folge wurden viele Klöster aufgegeben.

2002 bestand der Zisterzienserorden aus 1513 Mönche in 92 Klöstern und 1016 Nonnen in 67 Klöstern.